Altenhilfe

Projektbeschreibung zur Kooperationsvereinbarung zwischen der Karl-Hans-Efinger-Stiftung und der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn.

Die Karl-Hans-Efinger- Stiftung fördert gemäß ihrer Satzung Personen, die aufgrund ihres Alters und als Folge der hierdurch bedingten geistigen, körperlichen oder seelischen Lage und Zustands auf Hilfe anderer angewiesen sind. Um diese Ziele zu erreichen, geht sie mit der stiftung st. franziskus heligenbronn eine Kooperation ein und finanziert über vier Jahre ein Projekt im Altenzentrum Dr.-Karl-Hohner-Heim Trossingen.

Die Intention der Karl-Hans-Efinger-Stiftung ist bei diesem Projekt, die Alzheimer-Prophylaxe zu verbessern. In der Vorbeugung, Begleitung und Therapie unterschiedlicher Formen der Demenz liegt deshalb der Schwerpunkt der Förderung des Projekts. Ausreichend Bewegung, Spaziergänge an der frischen Luft, sinnvolle Tätigkeiten, immer wieder neue Herausforderungen, gesunde und ausgewogene Ernährung, gesellschaftliche Kontakte, ausreichend Ruhephasen, die Vermeidung von negativem Stress, die Anschaffung geeigneter Therapiegeräte und ein gesunder Umgang mit der Zeit sind dabei wesentliche Ziele. Die Zielerreichung wird jährlich evaluiert.

Hier setzt die Förderung der Karl-Hans-Efinger-Stiftung in der Altenhilfe an. Durch die Spende wird zum einen eine verbesserte und zielgerichtete Betreuung und Therapie der Bewohnerinnen und Bewohner des Altenzentrums Dr.-Karl-Hohner-Heim ermöglicht, die Teilhabe und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben wird intensiviert und geistige und körperliche Bewegung wird intensiv gefördert.

Ausgangslage

Die Bewohnerstruktur in den stationären Pflegeeinrichtungen der Altenhilfe hat sich in den letzten Jahren maßgeblich verändert. Der Anteil der Menschen mit Demenz ist enorm angestiegen, die Menschen kommen erst viel später ins Heim, sind dann oft bereits schwerstpflegebedürftig oder in der letzten Lebensphase.

In der Altenhilfe herrscht flächendecken ein Fachkräftemangel, die Personalstruktur in den vollstationären Einrichtungen ist nach wie vor nicht auskömmlich und es besteht nur ein begrenzter finanzieller Rahmen zur Ausgestaltung des Wohnumfelds und der Aktivierungs- und Veranstaltungsangebote.

Mit der Finanzierung von Sach- und Personalkosten aus den Spendengeldern wird eine deutlich höhere Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner erreicht. Die Finanzierung unterschiedlicher Maßnahmen ermöglicht das individuelle Eingehen auf jede Bewohnergruppe. Damit können therapeutische Schwerpunkte gesetzt und außergewöhnliche Betreuungsaspekte realisiert werden, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern maßgeblich erleb- und spürbar sind. Außerdem wird die Atmosphäre in der Einrichtung deutlich positiv beeinflusst, was mit einer veränderten positiven Wahrnehmung der Bewohnerinnen und Bewohner einhergeht. Die Selbständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner wird deutlich gefördert und somit die Selbstbestimmung gestärkt. Außerdem werden die Ressourcen in der Bewegung gefördert. Das Gefühl von Normalität und Gemeinschaft wird erhalten, dem Gefühl von Vereinsamung wird entgegengewirkt und die Ansprache aller Sinne über unterschiedliche Kanäle wird angesprochen. Persönliche Wünsche können stärker berücksichtigt werden und auf individuelle Bedürfnisse und Bedarfe kann noch besser eingegangen werden. Gefühle wie Sicherheit, Geborgenheit werden positiv verstärkt und das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner werden deutlich gesteigert. Sinnvolle Beschäftigung ist intensiver möglich und die Mobilität und Bewegung wird gefördert, das Gemeinschaftserleben steht im Mittelpunkt.

Somit wird der letzte Lebensabschnitt der Bewohnerinnen und Bewohner des Altenzentrums Dr.-Karl-Hohner-Heim durch die Spende der Karl-Hans-Efinger-Stiftung noch lebenswerter gestaltet. Dabei steht wie in der Einleitung formuliert die Vorbeugung von Alzheimer und der Begleitung von Menschen mit Demenz und Bewegungseinschränkungen im Vordergrund.

In der Positionierung des Aufgabenfelds Altenhilfe der stiftung st. franziskus heiligenbronn heißt es:

Die Altenhilfe der stiftung st. franziskus heiligenbronn unterstützt altersbedingt hilfebedürftige Menschen darin, ihr Leben trotz ihrer Hilfebedürftigkeit soweit irgend möglich selbstbestimmt nach ihren individuellen Bedürfnisse, Lebensgewohnheiten und Eigenheiten ihrer Persönlichkeit zu leben – bis zum Ende. Dies gilt insbesondere für altersverwirrte Menschen.

Die Spende der Karl-Hans-Efinger-Stiftung trägt hierzu einen maßgeblichen Teil dazu bei.

Zielgruppen

Bewohner einer vollstationären Einrichtung der Altenhilfe können in unterschiedliche Zielgruppen unterteilt werden: die, welche aufgrund einer Krankheit oder altersbedingt pflegebedürftig geworden sind und diejenigen, welche aufgrund einer dementiellen Veränderung nicht mehr in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Bei beiden Zielgruppen ist eine intensive und individuelle Betreuung notwendig, was mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist.

Menschen mit Demenz

Für diese Bewohnergruppe werden mit Hilfe des Projekts prophylaktische Maßnahmen angesetzt, die das Fortschreiten einer Demenz verhindern und Symptome eindämmen sollen. Herausforderndes Verhalten wird hier ebenso berücksichtigt wie zurückgezogene und reduzierte Verhaltensweisen.

Somatisch erkrankte Bewohner

Diese Bewohnergruppe wird durch gezielte Bewegung in ihrer Mobilität gefördert, Bewegungseinschränkungen sollen auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Palliative Bewohner

Sterbende Menschen brauchen ein atmosphärisches Umfeld, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen. Für sie werden Materialien angeschafft, die der Vereinsamung entgegenwirken und das Wohlbefinden signifikant verbessern.

Geistig rege Bewohner

Die Gruppe der rüstigen Bewohner kann noch am gesellschaftlichen Leben außerhalb der Einrichtung teilnehmen. Hierfür werden entsprechende Möglichkeiten geschaffen, diese Bewohner weiter im Gemeinwesen und der kulturellen Gesellschaft integriert zu halten.

Finanzierungsbereiche

Hier ist der Hauptaspekt die Finanzierung von zusätzlichen zeitlichen Ressourcen und Möglichkeiten. Für jedes Extra an Leistung, sei es zusätzliche Betreuung, Begleitung, Aktivierung oder Beschäftigung sind Mitarbeiterstunden notwendig. Die von Spendengeldern der Karl-Hans-Efinger-Stiftung finanzierten Betreuungsstunden sind grundsätzlich zusätzlich zur geforderten Personalmenge eingesetzt und werden on top finanziert.

Des Weiteren werden innerhalb des Projektes Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen übernommen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befähigen, die entsprechenden therapeutischen Ansätze professionell anzuwenden.

Personalkosten

3.1.1 Externe Partner

Die Finanzierung von externen Kooperationspartnern, deren Leistungen im physiotherapeutischen und musikalischen Bereich eingekauft werden können, bieten innerhalb des Projekts die Möglichkeit, auf zusätzliche Professionen zurückzugreifen, um prophylaktische Ergebnisse zu erzielen.

Spezielle Massagen oder Bewegungsübungen können ebenfalls über Kooperationen von der Karl-Hans-Efinger-Stiftung finanziert werden.

Personalkosten entstehen auch in der Begleitung und Betreuung der Bewohner bei Veranstaltungen, zeitaufwändigen Entspannungsbädern oder anderen individuellen „Extras“, die die Therapie einer demenziellen Veränderung oder Bewegungseinschränkung fördern und der Demenzprophylaxe dienen. Hier wird die Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Nachbarschaftshilfe st. franziskus genutzt, die stundenweise über die Spendengelder vergütet werden.

3.1.2 Qualifikationen

Über Qualifikationen der Mitarbeiter wird ein dauerhafter Mehrwert für die Begleitung und Betreuung der unterschiedlichen Bewohnergruppen erzielt. Hierzu hat sich die Einrichtung unter anderem für die Qualifizierung „Palliative-Care“ und Fortbildungsmaßnahmen im Bereich der Aromatherapie entschieden.

Die Qualifikationsmaßnahmen werden in Form der Kurskosten finanziert.

3.2.1. Materialien und Ausstattung

Über die Finanzierung innerhalb des Projekts werden zusätzliche Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände und Materialien angeschafft, die für die optimale Gestaltung des Wohn- und Lebensumfeldes wünschenswert sind, welche über dem refinanzierten Budget des Altenzentrums Dr.-Karl-Hohner-Heim liegen.

3.2.2. Verbesserung der Atmosphäre

Unter diesem Aspekt finden die Lebensumstände palliativer und dauerhaft bettlägeriger Bewohner und von Menschen mit Demenz besondere Berücksichtigung. Für palliative und sterbende Bewohner wird eine mobile Zimmergestaltung angeschafft in Form eines Sinneswagens pro Wohnbereich, deren Ausstattung sukzessive erweitert wird. Sie sollen den letzten Lebensabschnitt leichter machen und ein Wohlfühlen in der letzten Phase des Lebens mit dem Ansprechen aller Sinne ermöglichen. Eine zusätzliche Ausgestaltung wirkt dem Alleine-Sein im Zimmer entgegen und ermöglicht eine würdevolle und persönliche Gestaltung des direkten Lebensumfelds.

Für Menschen mit Demenz hat sich die Einrichtung für die Anschaffung eines elektrischen Schaukelstuhls entschieden. Die Schaukelstuhltherapie wurde mehrfach wissenschaftlich untersucht, besonders für unruhige Bewohner und Bewohner mit herausforderndem Verhalten kann die Schaukelstuhltherapie sehr hilfreich sein und wirkt nachgewiesen beruhigend und ausgleichend.

Eine dreh- und höhenverstellbare Badewanne ermöglicht ein besonderes therapeutisches Badeerlebnis insbesondere für demenziell veränderte Menschen. Durch die Sensibilisierung mehrerer Sinne wie Sehen, Hören, Fühlen und Riechen wird das Baden zu einem besonders entspannenden und therapeutischen Moment und wirkt positiv auf die Muskelentspannung und das Körperempfinden.

Solche Großprodukte, die die Lebens- und Wohnqualität maßgeblich positiv beeinflussen und einen direkten spürbaren Effekt bei den Bewohnerinnen und Bewohner erzielen, sind in den Investitionsplan aufgenommen und können je nach sich veränderndem Bedarf der Einrichtung auf die aktuellen Bedürfnisse des Bewohnerklientels angepasst werden.

3.2.3. Förderung der körperlichen und geistigen Bewegung

Mit der Möglichkeit, spontane Unternehmungen und Aktivitäten des normalen Lebens und die Teilnahme an Veranstaltungen über das Spendenprojekt zu finanzieren, sollen vor allem die sozialen Kontakte und die Eingliederung der Bewohner in das Gemeinwesen gestärkt werden. Besuche kultureller Veranstaltungen, größere Ausflüge mit Busunternehmen und Mittag- oder Abendessen in Gastronomien außerhalb der Einrichtung bieten die Möglichkeit, dass die Bewohnerinnen und Bewohner die Einrichtung verlassen und außerhalb des Heimalltags Normalität erfahren können. Sie nehmen und haben so teil am kulturellen und gesellschaftlichen Leben.

Den Bedarfen immobiler Bewohner und Bewohnern mit Mobilitätseinschränkung wird Rechnung getragen, wenn die eingesetzten Geräte speziell auf die Bedürfnisse älterer und geschwächter Menschen und Rollstuhlfahrer abgestimmt sind. Hier hat sich die Einrichtung aus Platzgründen für die Anschaffung von handlichen und mobil einsetzbaren Handfahrrädern entschieden.

Für Bewohner mit demenzieller Veränderung werden sogenannte DemtiaCare-Tablets finanziert. Installierte Spiele speziell für Menschen mit Demenz bieten mit diesen mobilen Geräten die Möglichkeit für sinnvolle Kurzbeschäftigungen für Einzelne oder auch Kleingruppen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind dabei gefordert aber nicht überfordert und erleben bei der Bedienung der Tablets stets Erfolgserlebnisse.

Die Anschaffung von Kleinmaterialien, die die direkte Betreuung und Aktivierung der hilfs- und pflegebedürftigen Bewohner unterstützen, sind ebenso sinnstiftend, speziell abgestimmte Materialien und Produkte zur basalen und geistigen Stimulation leisten hier einen großen Mehrwert für alle Bewohnergruppen.

Mit den in der Projektbeschreibung aufgeführten Maßnahmen, Anschaffungen und Aktivitäten tragen die Zuwendungen der Karl-Hans-Efinger-Stiftung maßgeblich zur deutlichen Verbesserung der prophylaktischen Aspekte im Hinblick auf demenzielle Entwicklung, Vereinsamung im Alter und Bewegungsarmut bei Pflegebedürftigkeit bei. Somit ist sie in jeder Hinsicht ein sehr wertvoller Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung.

Trossingen/Heiligenbronn, 20. Dezember 2016

Quelle: Positionierung der Altenhilfe stiftung st. franziskus heiligenbronn, 2007